Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst zeigt Design-Kinderstühle | MDR.DE

2021-11-05 03:39:32 By : Ms. Jill Wang

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von Ulrike Thielmann, MDR KULTUR

Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts tauchten Kinderstühle in größerer Zahl in den Wohnungen des Bürgertums auf. Damals dienten sie hauptsächlich dazu, den Nachwuchs ruhig zu halten. Inzwischen hat sich die Sicht auf Kindermöbel geändert. Heute sind dem Design kaum Grenzen gesetzt: viele Farben, widerständiges Plastik und Tierformen. Nun beschäftigt sich im Leipziger "GRASSI Museum für Angewandte Kunst" die Ausstellung "Stühle. Nur für Kinder" mit dem Kinderstuhl im Wandel der Zeiten. Teil der Schau sind unter anderem Design-Klassiker der Firma Thonet, aber auch von Marcel Breuer und Egon Eiermann.

In rund 30 Jahren hat Gisela Neuwald schnell 400 Kinderstühle zusammengetragen. Die meisten weisen Gebrauchsspuren auf. Stühle können Nicht Nur Geborgenheit geben, sondern Auch Sicherheit. Ein Kindheitserlebnis im Krieg beschreibt die heute über 80-jährige Münchnerin als Initialung: "Meine Mutter war verreist, und ich saß auf dem Kinderstuhl und sah Flugzeuge nach fliegen. Eine sehr unangenehme Frau passte auf mich und sagte: Die bombardieren die Stadt. Ich bekam Angst, saß auf dem Kinderstuhl und hielt mich fest."

Ein Kinderstuhl bedeutet Geborgenheit und Glücklich-Sein – und eine schöne Kindheit für das Kind.

Die Ausstellung "Stühle. Nur für Kinder" ist bis zum 3. Oktober 2021 im GRASSI Museum für Angewandte Kunst zu sehen. Adresse: Johannisplatz 5-11 04103 Leipzig Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr Eintrittspreise: regulär 8 Euro ermäßigt 5,50 Euro Inhaber Leipzig-Pass 4 Euro Gruppen ab 8 Personen 6 Euro Abendkarte ab 17 Uhr 4 Euro Menschen bis einschließlich 18 Jahre zahlen keinen Eintritt. Am ersten Mittwoch im Monat ist der Eintritt für alle frei.

Nun stehen rund 120 Kinderstühle aus Gisela Neuwalds Sammlung in der großräumigen Orangerie des Leipziger Grassimuseums für Angewandte Kunst, ergänzt um Modelle aus der hauseigenen Sammlung. Die Ausstellung ist liebevoll in kleine Kapitel unterteilt. Der Gang durch die Geschichte des Kinderstuhls bringt auch Déjà-vu-Erlebnisse mit sich, ebenso wie Überraschungen und gute Laune. Letzteres allerdings nur, wenn man auf die jüngere Geschichte des Kinderstuhls schaut. Denn am Anfang waren die Stühle auch Instrumente, um Kinder still zu halten. Babys wurden in Hochstühlen eingesperrt, Schülerinnen und Schüler hinter unbequeme Schulbänke gequetscht. Doch bereits in den 20er-Jahren gaben Designer und Designerinnen alles, um "kindgerechte", schöne Möbel zu entwerfen – etlicher Reform-Pädagogen wie Fröbel oder Pestalozzi sei Dank. Spätestens seit Ende der 60er-Jahre liefert sich die Kreativen regelrechte Materialschlachten, um das Kinderzimmer und damit auch den Kinderstuhl zu revolutionieren.

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Kaum ein Material brachte so viel Innovation wie der Kunststoff: wenig Gewicht, leicht zu reinigen und in vielen Farben und Formen sowie ohne Ecken zu haben. Eines der bekanntesten Modelle ist der "Zocker", eine Tisch-Stuhl-Kombination von Luigi Colani aus dem Jahr 1972, die auch ein Spielzeug sein kann. "In einer Umfrage unter Kindern ist er der absolute Favorit", erzählt Sabine Epple, Kuratorin am Grassimuseum für angewandte Kunst. "Es ist der einzige Stuhl, der einen Erwachsenen-Stuhl angeregt hat. Den "Zocker" gab es zuerst in der Kinder-Version, einige Jahre später, weil er so erfolgreich war, auch für Erwachsene. Das ist ein Spielobjekt: Man kann auf ihm reiten, man kann ihn umkippen, er ist robust und er ist auch outdoor-fähig.Unsere Kinder hier im Leipziger Museum dürfen ihn auch in einer orangenen Version ausprobieren.

Kinderstühle als Spielobjekte zu verpacken sowie als hochwertige Design-Objekte für Erwachsene war schon Mitte der 40er-Jahre verbreitet. So entwarfen etwa der US-Amerikaner Charles Eames und seine Frau Ray den Kinder-Hocker "Elephant" – wie der Name schon verrät in der Form eines Elefanten. Bis heute ist das Design in Katalogen ein Verkaufsschlager. Der Fantasie scheinen kaum Grenzen gesetzt: Holz, Stahl oder Pappe, "nachhaltig" oder nicht. Vom Plastik-Lehnstuhl "Mammut" eines schwedischen Möbelhauses bis hin zu etlichen Design-Objekten von Philippe Starck, Alvar Aalto, Marcel Breuer, Egon Eiermann, Verner Panton, der Gebrüder Thonet präsentiert die Leipziger Schau etliche Kinderstuhl-Entwürfe bis hin zum Armlehnstuhl "Heidi " von Hans Brockhage, ab den 60ern produziert im VEB Klappmöbel Suderorde.

Dass es in der Ausstellung zwar Schul-und Kindergartenstühle aus dem westdeutschen Alltag zu sehen gibt, jedoch kein Wiedersehen mit ihren Anhängern aus der DDR, WIRD manche Besucherinnen und Besucher der Leipziger Schau jedoch stören. Nicht, dass man den auf Dauer entworfenen Kombinationen aus Holz und Stahlrohr wirklich nachtrauert, doch gehören sie zur Geschichte des DDR-Designs. So ein Déjà-vu mit den Stühlen der eigenen Kindheit würde eine Ausstellung über Kinderstühle noch einmal in ganz anderem Licht erscheinen lassen! Ein so genannter "böser Stuhl" – selbstverständlich aus einer ostdeutschen Kinderkrippe mit nachträglicher Sitz-Fixierung – macht es an dieser Stelle leider auch nicht besser. Schade, denn davon abgesehen ist "Stühle. Nur für Kinder" eine sehenswerte und anregende Ausstellung.

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